Rückblick zum Netzwerktreffen Talentförderung-NRW am 1. Juli 2025 in Essen 

Was bedeutet für mich „frühe Talentförderung“? Mit dieser Einstiegsfrage begann das Netzwerktreffen Talentförderung-NRW in der Musikschule Essen – und eröffnete eine neue inhaltliche Reihe. Rund 30 Lehrkräfte, Fachbereichsleitungen und Leitungen der öffentlichen Musikschulen in NRW tauschten Perspektiven aus, entwickelten erste gemeinsame Grundlagen und sammelten Impulse für die Weiterentwicklung dieses Handlungsfelds. 

Das Treffen war bewusst als Einstieg konzipiert: Im Mittelpunkt standen Reflexion, Fragen und offener Austausch – weniger fertige Lösungen als vielmehr die Eröffnung neuer Denkräume. 

Zentrale Grundlage des Treffens war ein Verständnis von Talent, das sich am Begabungsbegriff von Heiner Gembris orientiert: Musikalisches Talent entwickelt sich, wenn musikalische Begabung erkannt und gezielt gefördert wird – idealerweise schon dann, wenn Kinder durch Neugier, Ausdruckswillen oder musikalische Wahrnehmung auffallen. Talentförderung beginnt demnach nicht erst mit Vorspielen oder Wettbewerben, sondern bereits viel früher und unabhängig von Alter, Musikstil oder formalen Leistungen.  

Um die Vielfalt früher Talentförderung sichtbar und anschlussfähig zu machen, wurde ein einfaches Modell vorgestellt: Drei Säulen früher Talentförderung, die gemeinsam Orientierung geben und wichtige Teilbereiche sichern: 

  • Früh & jung: Talenterkennung vor dem Instrumental- oder Gesangsunterricht – z. B. in Kita, MFE oder EMP-Angeboten. 
  • Frühe Spitzenförderung: Förderung von Kindern, bei denen bereits sehr früh musikalisches Potenzial etwa durch herausragende Leistungen sichtbar wird. 
  • Früh & breit: Talententwicklung in offenen, niedrigschwelligen Musikschulangeboten wie JeKits und Co. 

In kollegialem Austausch diskutierten wir Fragen nach Umsetzung, Übergängen und Gelingensbedingungen – ebenso wie eine zentrale Frage: Wer wird heute gefördert – und wer (noch) nicht? 

Zudem wurde ein erster Teil der neuen, im Rahmen der Netzwerkarbeit entstehenden Handreichung des Netzwerks Talentförderung-NRW vorgestellt. Sie enthält Informationen und konkrete Maßnahmen zur Förderung pädagogischen Handelns von Schüler:innen an Musikschulen und wird demnächst auf der Homepage des LVdM-NRW veröffentlicht. Ergänzend gab Angela Bauer (VdM) Einblicke in die neue bundesweite Handreichung zur Einrichtung einer SVA. 

Nächste Schritte:
In den kommenden Netzwerktreffen geht es darum, die drei Säulen früher Talentförderung genauer zu beleuchten und praxisnahe Ansätze zu entwickeln: 

  • 6.11.2025, 18:30Uhr: Netzwerktreffen „früh & jung“  
  • 10.11.2025: Impuls zu SOLPERIM (Netzwerk EMP) 
  • Frühjahr 2026: Netzwerktreffen „frühe Spitzenförderung“ 
  • Sommer 2026: Netzwerktreffen „früh & breit“ (in Kooperation mit JeKits) 
  • Frühjahr/Sommer 2026: Fortbildung SOLPERIM mit dem Netzwerk EMP-NRW 

Das Netzwerk bleibt im Dialog – und lädt ein, die Talentförderung an Musikschulen gemeinsam weiterzudenken. 

 

Kontakt:
Eva Luise Bolarinwa (speziell zum Netzwerk)
eva-luise.bolarinwa@lvdm-nrw.de
und Teresa Smalla-Pickavé (Referentin für Talentförderung und Personalentwicklung)
teresa.pickave@lvdm-nrw.de