
Musikschule Hattingen (Foto: Susanne Troll)
Die Anforderungen für die elementare Musikpädagogik an den öffentlichen Musikschulen wachsen mit den vielgestaltigen Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens. Neue Zielgruppen entstehen durch neue Bildungspartnerschaften. Diversität, Inklusion und interkulturelle Zusammenarbeit generieren die unterschiedlichsten Alters- und Gruppenstrukturen. Die fachübergreifende Zusammenarbeit an der Musikschule, wie zum Beispiel bei der Konzertvermittlung, bei Musiktheater oder Musical, beim Landesprogramm JeKits, beim Aufbau von Kinderbands u.a. fordert eine vielseitige künstlerisch-pädagogische Orientierung.
Der Landesverband fördert und stärkt die Fachbereiche EMP an den Verbandsmusikschulen durch Vernetzung, Organisation von Fachtreffen, Arbeitsgruppen, Fortbildungen und Workshops zu aktuellen Themen aus der elementaren Musikpädagogik. Unterstützende Maßnahmen zu Kooperationen mit Kitas, insbesondere dem Konzept Kita und Musikschule (www.kita-und-musikschule.de), zu Kooperationen mit Grundschulen, insbesondere dem Konzept JeKits, und eine regelmäßige offene Sprechstunde sind weitere Angebote.
Der Arbeitsbereich Elementare Musikpädagogik ist Teil der Musikschuloffensive des Landes Nordrhein-Westfalen.
Kontakt:
Lotta Donner
Referentin für elementare Musikpädagogik und Kita-Kooperationen
lotta.donner@lvdm-nrw.de
Tel. 0151.74 47 77 67
AKTUELLE TERMINE
Netzwerktreffen „Der neue EMP-Bildungsplan„
Wann? 05. Juni 2023, 19 – 20:30 Uhr
Wo? per Zoom
Anmeldung
EMP-Lehrgang Aufnahmewochenende
Wann? 27. bis 29. Oktober
Wo? LMA Heek
Anmeldung und weitere Infos
(Anmeldung bis 6. Oktober)
Aktuelle Themen
Netzwerktreffen EMP- NRW am 04.11.2022
Netzwerktreffen „Musik und Kunst in der EMP“
Am 4.11. 22 gestaltete Verena Dotzler das dritte Netzwerktreffen in diesem Jahr zum Thema „Musik und Kunst in der EMP“. Zum Auftakt stellte Frau Dotzler das Eingangslied „Sag mir, wie klingt Kunst“ aus dem gleichnamigen Buch vor. Nach einer lautmalerischen Einführung zum Lied „Herr Bst“ gestalteten die Teilnehmenden mit Papier, Herbstlaub und Wachsmalstiften ein Herbstbild zum gesungenen und musizierten Lied-einfach, schnell und auch zwischen zwei Unterrichtseinheiten in altersheterogenen Gruppen gut umzusetzen. Das gestaltete Blatt kann mit verschiedenen Geräuschen auch zur klanglichen Begleitung genutzt werden, z.B. durch rhythmisches Patschen, eine Ecke leicht einreißen, flattern lassen usw. Im Anschluss stellte Frau Dotzler die beiden gegensätzlichen Künstler „Linchen und Pünktchen“, die eine frech und fröhlich, der andere melancholisch und mit großem Redebedürfnis. Die Kinder erfinden zu den beiden Künstlerpersönlichkeiten meist noch viele weitere Eigenschaften. Linchen und Pünktchen lassen zu Artikulation und Phrasierung des Mozart Menuetts aus der Violin-Sonate KV 6 erst auf dem Körper, dann auf dem Papier kleine Muster- Kunstwerke entstehen. In den Mustern lässt sich mit den Kindern oft Gestalthaftes entdecken und diskutieren. Um Phrasenschlüsse besser fühlen zu können, kann ein Ball am Ende der Phrasen fallengelassen (und wieder aufgefangen) werden. Mit etwas Übung funktioniert das Ball -Fallenlassen und Fangen in Gruppen auch reihum. Entsprechungen in der Kunst finden sich beispielsweise bei Kandinsky. Aus seinen Bildern lassen sich mit Gruppen auch interessante Choreographien und Klangimprovisationen entwickeln.
Die Persönlichkeit „Pünktchen“ stellt im folgenden pointillistischen Kunstwerk „der Zirkus“ von Seurat (Herr Punkt) als Solist vor. Eine Murmel im Trommelrahmen lässt Pünktchen in der Manege Kunststücke machen. Zur Melodie und Vers aus „Souvenir de Cirque Renz“ wird eine kleine rhythmische Begleitung mit Murmel und Trommel für den Tuttiteil erarbeitet, im Soloteil haben die Kinder Gelegenheit, mit allen ausgedachten Kunststücken aufzutreten oder ganz für sich die Murmel im Trommelrahmen tanzen zu lassen. In vorgezeichnete Umrisse, wie Akrobat, Clown oder Kunstreiterein lassen sich sowohl mit Pinsel und Farbstiften viele bunte Punkte setzen und so das pointillistische Technik nachahmen.
Damit auch „Linchen“ solistisch nicht zu kurz kommt, werden Melodielinien zum „Schwan“ von Saint-Saens zunächst in die Luft gezeichnet und anschließend auf die Umrisse eines vereinfachten Schwans angewendet. Die Umrisse des Schwans werden nach innen immer kleiner werden mitvollzogen und so ergibt sich ein weiteres kleines, einfach umzusetzendes Kunstwerk. Ältere Kinder können die Schwanenlinien auch selbständig zeichnen und immer wieder variieren.
In ihrem Buch hat Verena Dotzler noch weitere Beispiele zur musikalischen Beschäftigung mit Kunstwerken und Gestaltungselementen der bildenden Kunst in Stundenbildern vorgestellt.
Archiv:
Netzwerktreffen EMP_02.06.2022

Musikschule Hattingen (Foto: Susanne Troll)
Fachleitungstreffen EMP am 23. März 2023
Vorstellung der Software TaskCards und Evernote von Claudia Hellwig
- TaskCards
- Evernote
Weitere Themengebiete:
- Kommunikationswege mit den Eltern
- Exkurs: Austausch über den Einsatz von Glockenspielen
Präsentes Netzwerktreffen EMP in 2024
Nachrichtlich: save the Date 11.Oktober 2024!
Weitere Wünsche, Ideen, Tipps für Workshops, Austauschforen, Aktionen gerne per Mail an Lotta Donner
Nächstes Fachleitungstreffen: 18.September 23 19:00 Uhr
Archiv:
Bericht 1. Fachleitungstreffen 7. Oktober 2021
Bericht Fachleitungstreffen 06. April 2022
Toggle title
Toggle content goes here, click edit button to change this text.
Workshop „Jazz und Swing in der Kita“
Am 19. September 2022 fand an der Bergischen Musikschule in Wuppertal der Workshop „Jazz und Swing in der Kita“ mit 20 Teilnehmenden aus Musikschule und Hochschule statt. Die Dozentin Janika Löttgen präsentierte mit vielerlei Spielideen zu selbst komponierten jazzigen Kinderliedern, ausgesuchten Jazz- Stücken und Anleitungen zu Improvisationen eine Fülle von Möglichkeiten, Jazz in der EMP einzusetzen und niederschwellig zu Musizieren.
Die swingenden Lieder „Hallo liebe Leute“ und „Musikexpress“ bringen schnell in Bewegung, der umgedichtete Jazz- Standard Byebye, Blackbird („In der Mitte sitzt ein Bär“) bietet eine Spielidee zum besonderen Hinhören. Das unverzichtbare- auseinandergebaute- Drumset wird spontan improvisierend erkundet. Über ein einfaches Harmoniebegleitpattern (II-V-I- Verbindung) wird geflüstert und zum Thema Regentropfen auf Klangstäben improvisiert.
Eine Bewegungsimprovisation zu „Bridges“ von Nils Wülker und eine Stimmbildungsgeschichte mit eingebauten jazzigen Gesangspatterns bieten weiteres Spielmaterial.
Eine interessante Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit Jazz und Notation ist das Malen von kurzen und langen Klängen oder dem „versteckten Feuerwerk“ im Stück „Ding Dong Ding“ von Bob Brookmeyer.
Für die Teilnehmenden steht eine TaskCard mit Liedern, Videos, und Links zu den verwendeten Stücken zur Verfügung. Falls Interesse am Jazz Kinderliederbuch besteht, so kann dieses bei Janika Löttgen bestellt werden. (https://www.janika-loettgen.de/) Das Buch erscheint im Selbstverlag.
Workshop „inklusives Arbeiten mit heterogenen Kitagruppen“
Am 2.6.2022 mit Lena Sokoll
Die 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops formulierten zu Beginn klare Wünsche. Gesucht wurden Praxistipps und Ideen für die Arbeit mit sehr unterschiedlichen Gruppen, Möglichkeiten zur Plusförderung von Kindern mit Einschränkungen, der Umgang mit Sprachbarrieren. Vor allem der Umgang mit schwierigen Situationen und der Anspruch, möglichst alle Kinder mit dem musikalischen Angebot zu erreichen, bewegte die Runde. Nach einer kurzen Einführung zum Wert von Ritualen als alltägliche Sicherheiten für die Kinder, beschäftigen sich die Teilnehmenden mit kleinen ritualisierten Liedern in unterschiedlichen Alltagssituationen, beispielsweise zur Gestaltung von Übergängen wie An- und Ausziehen, Händewaschen, Raumwechsel, Aufräumen usw. Damit auch das Kita-Fachpersonal diese Rituallieder leicht mit übernehmen kann, bieten sich einfache Tonfolgen oder umgedichtete bekannte Melodien an.
Materialen wie -große- Murmeln sprechen alle Sinne an und können vielseitig eingesetzt werden. Die Bewegungs- und anschließenden Ruhephasen der Murmel kann mit Stimme, Körper oder/ und mit einem Lied begleitet werden. Murmeln in Verbindung mit Instrumenten, z.B. mit einer Handtrommel (in der Trommel rollen lassen) oder einem Xylophon (schräg stellen und herunterrollen lassen) laden dazu ein, zu lauschen und zu beobachten. Für Kinder mit Einschränkungen eine vielseitige Herausforderung. Auch diejenigen Kinder, denen das Zuhören und Beobachten schnell langweilig wird, sind eingeladen, eigene Ideen zu entwickeln, z.B. das begleitende Lied weiter zu dichten oder neue Bewegungen zu erfinden. Ein kleines Lied, das mit bunten Plastikbechern -als Minitrommel- begleitet wird, nimmt Ideen aus der Explorationsphase der Kinder auf und ist so aufgebaut, dass sowohl der Becher als auch die Kinder nach einer aktiven Phase immer wieder zur Ruhe kommen.
In diesem Zusammenhang stellte sich immer wieder die Frage nach dem Umgang mit auffälligen Kindern. (Was mache ich, wenn die Gruppe meine Angebote nicht annimmt?) Im Austausch mit den vielen erfahrenen Lehrkräften konnten einige Tipps erarbeitet werden, wie z.B. den Kindern/ der Gruppe möglichst viel Eigenverantwortung für das Gelingen einer Aufgabe übertragen, Ideen der Kinder einbinden, klare Regeln aufstellen und konsequent einhalten, Wertschätzung innerhalb der Gruppe fördern und Ähnliches.
Im weiteren Verlauf erstellten die Teilnehmenden eine Synopse mit allen Anforderungen einer heterogenen Gruppe, angefangen vom musikalischen „Auftrag“ über die eigene Einstellung, Unterschiede und Gemeinsamkeiten einer heterogenen Kitagruppe, bis zu Themen der kindlichen Entwicklung und den Zielen der Arbeit mit der betreffenden Gruppe.
Die so entstandene Gegenüberstellung zeigt deutlich, wie komplex die Arbeit mit heterogenen Gruppen ist. EMP Lehrkräfte bieten mit den musikalischen Angeboten nachhaltige Beschäftigung mit vielfältigen musikalischen Themen, unterstützen die kindliche Entwicklung gleichzeitig auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlichen Altersstufen, fördern einzelne Kinder mit Unterstützungsbedarf und bieten vor allem eines an: Beziehung! Die Offenheit, Flexibilität, um sich auf die Bedürfnisse jeder einzelnen Gruppe einzulassen, braucht Zeit und die Möglichkeit ohne ständigen Erwartungsdruck, auch kleinste Schritte als Erfolg zu verbuchen. Der Anspruch, immer alle Kinder mit einem musikalischen Angebot ansprechen zu wollen, Erwartungen von Eltern, Musikschulleitung und Kollegium erfüllen zu müssen oder nicht genug zeitliche Ressourcen zu haben, kann das zeitweise verhindern.
In der abschließenden Feed-Backrunde wurde deutlich zum Ausdruck gebracht, wie wichtig allen die weitere Beschäftigung mit dem Thema der Arbeit mit heterogenen Gruppen ist. Viele Teilnehmende erlebten eine besondere Wertschätzung ihrer Arbeit im Rahmen des Austausches. Eine weitere Veranstaltung mit diesem Schwerpunkt und unterschiedlichen Impulsen wurde dringend gewünscht.
Weiterführende Links
- Berufsbegleitender Lehrgang EMP Musikhochschule Lübeck und SMB HS
https://www.mh-luebeck.de/archiv/entry/article/berufsbegleitender-weiterbildungsstudiengang-am-kmbsh/ - Berufsbegleitender Lehrgang EMP Bundesakademie Trossingen
https://www.bundesakademie-trossingen.de/weiterbildungen/veranstaltung-finden/details/zertifizierung-grundlagen-der-elementaren-musik-praxis-emp - Berufsbegleitender Lehrgang EMP Landesmusikakademie NRW
https://lma-nrw.de/termindaten/2087/ - Qualifizierung EMP, Akademie der kulturellen Bildung
https://kulturellebildung.de/kurse/emp-in-praxis-und-theorie-ars/