Elementare Musikpädagogik

Musikschule Hattingen (Foto: Susanne Troll)

Die Anforderungen für die elementare Musikpädagogik an den öffentlichen Musikschulen wachsen mit den vielgestaltigen Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens. Neue Zielgruppen entstehen durch neue Bildungspartnerschaften. Diversität, Inklusion und interkulturelle Zusammenarbeit generieren die unterschiedlichsten Alters- und Gruppenstrukturen. Die fachübergreifende Zusammenarbeit an der Musikschule, wie zum Beispiel bei der Konzertvermittlung, bei Musiktheater oder Musical, beim Landesprogramm JeKits, beim Aufbau von Kinderbands u.a. fordert eine vielseitige künstlerisch-pädagogische Orientierung. 

Der Landesverband fördert und stärkt die Fachbereiche EMP an den Verbandsmusikschulen durch Vernetzung, Organisation von Fachtreffen, Arbeitsgruppen, Fortbildungen und Workshops zu aktuellen Themen aus der elementaren Musikpädagogik. Unterstützende Maßnahmen zu Kooperationen mit Kitas, insbesondere dem Konzept Kita und Musikschule (www.kita-und-musikschule.de), zu Kooperationen mit Grundschulen und insbesondere dem JeKits-Programm sind weitere Angebote.

Der Arbeitsbereich Elementare Musikpädagogik ist Teil der Musikschuloffensive des Landes Nordrhein-Westfalen.

Kontakt:
Lotta Donner
Referentin für elementare Musikpädagogik und Kita-Kooperationen
lotta.donner@lvdm-nrw.de
Tel. 0151.74 47 77 67

AKTUELLE TERMINE

Kollegiales Beratungsangebot „Haltung und Selbstfürsorge im EMP-Gruppenunterricht“
Wann?
08. November 2025, 10–17 Uhr
Wo? Städtische Musikschule Hamm
Infos zur Anmeldung folgen in Kürze

Aktuelle Themen

Inhalte des Netzwerktreffens EMP am 06.03.2025

Zusammenarbeit in Teams und Tandems

Warm Up und Lied von Christine Bär

„Zaubermeister Zarobald“ im Mailanhang

Teams und Tandems

In der EMP arbeiten besonders teamfähige Menschen. In vielen Kooperationsprogrammen ist Team und Tandemarbeit gefragt und gefordert: In Kita und Musikschule, JeKits und EMSA, ist die Zusammenarbeit im Team Grundvoraussetzung für die Kooperation. Auch in vielen Projekten der EMP mit Beteiligung sind viele Menschen beteiligt, die aus unterschiedlichen Perspektiven auf das gemeinsame Tun blicken.
Das Netzwerktreffen bot Gelegenheit, Erfahrungen und Erkenntnisse aus Team- und Tandemarbeit vorzustellen und sich thematisch auszutauschen

Projekt Mikus, im Rahmen der Kita Kooperationen an der Musikschule Bergisch Gladbach Barbara Ruthmann stellte das Projekt „Hexen und Zaubereien“ im Rahmen der Kita Kooperationen mit der Musikschule vor. In Zusammenarbeit mit Kolleg: innen der Musikschule, Erzieher: innen und Kindern aus der Kita entstand ein liebevoll gestaltetes Heft mit Tonaufnahmen, weiterführenden Spielvorschlägen und Bastelanleitungen. Ein weiteres Heft zu Tieren ist in Arbeit Ein Film zum Projekt ist unter folgendem Link zu finden: https://www.mikus-gl.de/mikus_video.mp4

Teams und Tandems in Grundschulen

In einer Interviewrunde berichteten Dulce Jimenez/ JeKits Tanz und Monika Greim/ JeKits Instrumente von der Zusammenarbeit mit den Lehrkräften in der Grundschule.
Anhand verschiedener Fragen wurden Gelingensbedingungen und Schwierigkeiten in der multiprofessionellen Zusammenarbeit zusammengetragen:

  • Mehrwert der Zusammenarbeit für die Musik/Tanzpädagoginnen
  • Grundschullehrkräfte sind in täglicher Beziehung zu den Kindern, können Verhalten besser einordnen
  • Grundschullehrkräfte können sowohl pädagogisch als auch methodisch Vorbilder sein, z. B. im Umgang mit Großgruppen
  • Kenntnis der Schulreglements
  • Wertvoller Perspektive bei der gemeinsamen Zielsetzung

Mehrwert der Zusammenarbeit für die Grundschullehrkräfte

  • Künstlerische Perspektive hilft, die Kinder anders wahrzunehmen
  • Wahrnehmung von Gemeinschaft auf einer anderen Ebene
  • Abschied von „richtig“ und „falsch“ in der Zusammenarbeit mit Tanz und Musik
  • Thematische Erweiterung Unterrichtsportfolio
  • Kreative Ansätze zur Problemlösung (z.B. Konflikte darstellerisch aufgreifen)
  • Ermunterung, die Stimme anders einzusetzen
  • Manche Lehrkräfte schauen sich kreative Methoden ab und fordern auch Material / Lieder für ihren eigenen Unterricht ein
  • Manche Schulen nutzen auch die Zusammenarbeit mit den Musik- /Tanzpädagog: innen, um kulturelle Angebote grundsätzlich aufzuwerten- und auch über ihre Lehrkräfte im Schulalltag mehr Musik -oder Tanz anzubieten

Formen der Zusammenarbeit

  • klassische Aufteilung: Grundschullehrkraft sorgt für geregelte Abläufe, Musik-/ Tanzpädagogin kümmert sich um die musikalisch-tänzerische Arbeit (sehr häufig)
  • gemeinsame Arbeit an einem Inhalt: Bsp. Cupsong, Lehrkraft aus der Schule erarbeitet rhythmische Begleitung, Tanzpädagogin setzt den Song in Bewegung um (eher selten)-gemeinsame Arbeit an einem Inhalt scheitert meist am Zeitkontingent der
  • Lehrkräfteniveaudifferenzierte Angebote in 2 Räumen, z.B. Instrumente ausprobieren, ergänzende Arbeitsblätter bearbeiten(eher selten)

Kommunikation/ Absprachen

  • meist zwischen Tür und Angel
  • besondere Absprachen, z.B. für Präsentationen in den Schulpausen
  • gelegentlich Telefonate( meist in der Freizeit der Lehrkräfte)
  • intensivere Absprachen vor Beginn einer Kooperation mit einer neuen Klasse (was ist im Hinblick auf die Kinder wichtig zu wissen

Steine im Weg

  • zu wenig Zeit für Absprachen- müsste im Kontingent beider Lehrkräfte berücksichtigt werden
  • stressigere Alltag verhindert meist ein Umsetzen der beidseitigen (hohen) Ansprüche
  • mangelndes Interesse der Tandemlehrkraft

Umgang mit Konflikten
Vorbeugen:

  • Lehrkraft der Schule von Anfang an einbeziehen, nach Wünschen, Erwartungen, Bedürfnissen fragen, eigene Erwartungen klar kommunizieren
  • Möglichst in den ersten vier Stunden, die wichtigsten Absprachen/ Rollenverteilungen vornehmen
  • Entlastende Regelungen im Krankheitsfall finden (z.B. weniger Kinder in der Gruppe- Verteilen auf andere Klassen)
  • Klare Verteilung der Rollen von Lehrkraft und Musik-/Tanzpädagogin
  • Evtl. auch in größeren Teams in die Schulkooperationen gehen. Perspektiven aus Sozialpädagogik, Musik- oder Kunsttherapie könnten bereichernd sein. (Beispielschulen in Baden Württemberg und Berlin)
  • Auch wenn die Chemie nicht immer stimmt: Das Interesse der Kinder zu gewinnen ist eine verbindendes Element

Konflikte mit Eltern

  • Gemeinsame Haltung mit der Lehrkraft der Schule finden und nach außen kommunizieren
  • Eltern zu Hospiationen einladen
  • Ggf. Schulleitungen hinzuziehen

Im anschließenden Plenum wurden die Erkenntnisse durch konkrete Beispiele bekräftigt. Ein weiteres Thema war die spürbar verminderte Kreativität der Grundschulkinder, evtl. durch unbegleiteten Umgang mit digitalen Medien. Angebote müssen ggf. niederschwelliger gestaltet werden, die Kinder methodisch zu Kreativität angeregt/befähigt werden.

 

 

Archiv:

Netzwerktreffen EMP_06.03.2025

Bericht Fachtag EMP – (Let´s) Transfer_11.10.2024

Netzwerktreffen EMP_09.04.2024

Netzwerktreffen EMP_07.11.2023

Netzwerktreffen EMP_05.06.2023

Netzwerktreffen EMP_04.11.2022

Netzwerktreffen EMP_02.06.2022

Netzwerktreffen EMP-NRW 16.02.2022

Netzwerkbericht_Das Netzwerk steht_04.11.2021

 

 


Musikschule Hattingen (Foto: Susanne Troll)

Fachleitungstreffen am 12. März 2025

Aktuelles

  • Hinweis auf die Workshops des Netzwerks EMP-NRW zu „Haltung und Selbstfürsorge im EMP-Gruppenunterricht“ Methode: kollegiale Beratung, Austausch in der Teilnehmenden runde zu besonderen Fällen/ schwierigen Kindern/ Nähe- Distanzregelungen usw.
    Nach dem 29.3. an der Musikschule in Neuss, nächster Workshop am 8.11. an der Musikschule der Stadt Hamm
  • Netzwerktreffen im Juni voraussichtlich als Austauschplattform für den Umgang mit „Index-Kindern“, im November zu Gestaltungsprozessen. 2026 wird wieder ein Fachtag stattfinden. Anregungen willkommen. Genau Termine stehen noch nicht fest-
  • Papier des VdM zu der tariflichen Einschätzung von Regiezeiten in der EMP/ Einschätzung Justiziar Hannen des VdM (im Anhang)

Wünsche/ Ideen für weitere Netzwerktreffen:

  • Auswirkungen der Coronazeit, Impuls aus der psychologisch Perspektive
  • Gruppendynamik mit besonderen Kindern, Gruppengrößen- Gruppendynamik begleiten- Austausch
  • Ab wann ist eine Gruppe eigentlich inklusiv? Austausch über Erfahrungen mit inklusiven Gruppen, insbesondere Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung oder Down-Syndrom

Herausforderungen im Gruppenunterricht

  • Auffälligkeiten im Verhalten und in den Bedürfnissen der Kinder in den Kursen sind zunehmend Thema:
    • Konzentrationsmangel
    • mangelnde Ausdauer,
    • Ungeduld, Unruhe
    • veränderter Medienkonsum
    • Auswirkungen der Pandemie
  • Vorschlag s.o. : Fachinput von Psychologen /Studien über die Auswirkungen von Corona auf Kinder (0–10 Jahre)/ Austauschplattform zu Strategien im Umgang mit herausfordernden Gruppendynamiken, evtl. im Rahmen eines Netzwerktreffens
  • Die Diskussion im Rahmen des folgenden Austauschs bewegte sich zwischen besonders klarer Unterrichtsstruktur, Verlässlichkeit, strenge Regeln über eine Bedürfnisanalyse ( was brauchen die Kinder eigentlich?)bis zur Verkleinerung der Gruppen und dem Anmelden von Inklusionsbedarf. In den Kooperationen ist ein Austausch mit den Erzieher: innen / Grundschullehrkräften sinnvoll
  • Die Regelungen zur Gruppengröße sind sehr unterschiedlich. An einigen Musikschulen sind sie an die Länge der Unterrichtszeit gebunden. Abmeldungen werden meist sofort aus den Wartlisten wieder nachbesetzt.
  • Um die Gruppen zu verkleinern können evtl. Zuschüsse für Integrationskinder beantragt werden (Ob und wo es Fördertöpfe gibt, bringt Lotta mit ins Inklusionsnetzwerk ein

Anmelde- und Wartelistenmanagement

  • Große Unterschiede zwischen den Musikschulen in der Verwaltung von Wartelisten und Anmeldeprozessen.
  • Unterschiedliche digitale Systeme im Einsatz (z. B. IMikel/ Virtuoso).
  • Lotta erstellt eine Taskcard, in die sich alle mit dem Namen der Musikschule und dem Wartelistenverfahren eintragen können

Onboarding neuer EMP-Lehrkräfte

  • Der LVdM arbeitet an einer Handreichung zum Onboarding neue Lehrkräfte für Musikschulleitungen in NRW mit Tipps insbesondere für neue EMP-Lehrkräfte und Seiteneinsteigende aus den Weiterbildungslehrgängen. Das Dokument kommt auch auf die TaskCard, so dass evtl. Ergänzungen gerne in den Kommentaren angehängt werden können.

Nächstes Treffen:  Donnerstag, 6. November 2025, 18:30 Uhr

 

Archiv:

Bericht 1. Fachleitungstreffen 7. Oktober 2021

Bericht Fachleitungstreffen 06. April 2022

Bericht Fachleitungstreffen 19. Oktober 2022

Bericht Fachleitungstreffen 23.März 23

Bericht Fachleitungstreffen 24. Oktober 2023

Bericht Fachleitungstreffen 20. März 2024

Bericht Fachleitungstreffen 07. November 2024

Bericht Fachleitungstreffen 12. März 2025

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 Praxisworkshop „Jazz für Kinder“

Am 28. September 2023 fand ein weiterer Workshop zum Thema Jazz mit Kindern an der Bergischen Musikschule statt. Die Dozentin Janika Löttgen schöpfte aus einem großen Repertoire an Songs, Improvisations- und Bewegungsvorschlägen, sowie Tipps zu Stimmbildung und Instrumentenkunde rund um einfache Jazzharmonien und Tonfolgen.

Nach einem swingenden Begrüßungslied waren die 20 Teilnehmenden eingeladen, mit einer kleinen Tonkombination über ihren Namen in die Methoden der Improvisation einzusteigen. Miniaturimprovisationen zu musikalischen Parametern, Bildern oder auch abstrakten Begriffen schlossen sich an. Dabei wird der zeitliche Ablauf einer Minute mit den Armen als „Uhrzeiger“ angegeben.

Festgelegte Handgesten nach Butch Morris boten die Grundlage zum Dirigieren eines Improvisationsorchesters, improvisierte Soli über einen geflüsterten Rhythmus oder einfache Begleitpatterns, der Bau einer Musikmaschine aus Bewegung und Klang waren weitere Anregungen zum Musikerfinden.

Eine Bewegungsimprovisation mit Tüchern zu „Autumn Leaves“ von Roger Williams und ein Würfelspiel mit verschiedenen Melodieausschnitten leiteten in einen angeregten Austausch über pädagogische Möglichkeiten in unterschiedlichen Gruppensettings über.

Über die erprobten Praxisbeispiele hinaus, stellt die Dozentin den Teilnehmenden in ihrem Handout noch viele weitere Möglichkeiten vor, wie Kinder mit dem Thema Jazz vertraut gemacht werden können.

 

Praxisworkshop „Manche Kinder brauchen mehr“
Herausforderungen heterogener Gruppensettings in Kita-Kooperationen

Am 20.3.2023 fand an der Musikschule Neuss ein weiterer Praxisworkshop des Netzwerks EMP zu herausfordernden Gruppensettings im EMP- Alltag stat. „Manche Kinder brauchen mehr“, unter diesem Titel ermöglichten die beiden Musiktherapeutinnen Julia Hoffmann und Tina Mallon den Teilnehmenden schöne Austauschmomente und interessante Perspektivenwechsel.
Ein Warm-Up half die Erfahrungshorizonte der Teilnehmenden einzuordnen. Mit Hilfe von Zahlenkarten wurden beispielsweise Berufsjahre, Kita-Kooperationen und Größe der Kindergruppen abgefragt. Im Anschluss wurden zunächst die sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Kita-Kooperationen gesammelt und näher beleuchtet. Im Fazit tragen auch die Bedingungen, unter denen in der Kita musikalische Aktivitäten angeboten werden schon zur Dynamik einer Kindergruppe bei, z.B. wenn ein Raum zum Musizieren außerhalb einer Kita liegt oder von Beginn an keine Regie -und Austauschzeiten eingeplant sind. Am wichtigsten ist es, dass die Kita mit dem Personal die Kooperation miträgt und es klare Ansprechpartner:innen gibt. Organisations- und Regiezeiten müssen von Anfang an mitgedacht werden. Die Erzieher:innen sollten an den musikalischen Prozessen / Angeboten beteiligt werden. Elternarbeit in Kitas gestaltet sich besonders schwierig, wenn die Kommunikation nicht durch die Kita unterstützt wird. Musikalische Angebote für Familien erleichten den Kontakt zu den Eltern. (siehe: https://kita-und-musikschule.de/ )
Nach einer motivierenden Gruppenimprovisation wandten sich die Teilnehmerinnen in kleinen Gruppen den sogenannten schwierigen oder störenden Kindern im Kitasetting zu.
Auffällige Kinder habe oft besondere Kompetenzen, die positiv für eine Gruppe genutzt werden können. Anhand eines Fragenkataloges konnten die „Stör“-Kompetenzen eines Kindes in einen anderen Zusammenhang gebracht werden. Könnte man sich das Kind z.B. mit diesen Kompetenzen in einem zukünftigen Beruf vorstellen? Wie könnte man die Kompetenzen in diesem Sinne positiv auch für den aktuellen Gruppenprozess nutzen?
Der Austausch, die fruchtbare Arbeit in Kleingruppen und das gemeinsame Musizieren wurde von den Teilnehmenden als sehr stärkend erlebt und bescherte einige wertvolle „Aha!- Momente.

 

Workshop „Jazz und Swing in der Kita“

Am 19. September 2022 fand an der Bergischen Musikschule in Wuppertal der Workshop „Jazz und Swing in der Kita“ mit 20 Teilnehmenden aus Musikschule und Hochschule statt. Die Dozentin Janika Löttgen präsentierte mit vielerlei Spielideen zu selbst komponierten jazzigen Kinderliedern, ausgesuchten Jazz- Stücken und Anleitungen zu Improvisationen eine Fülle von Möglichkeiten, Jazz in der EMP einzusetzen und niederschwellig zu Musizieren.

Die swingenden Lieder „Hallo liebe Leute“ und „Musikexpress“ bringen schnell in Bewegung, der umgedichtete Jazz- Standard Byebye, Blackbird („In der Mitte sitzt ein Bär“) bietet eine Spielidee zum besonderen Hinhören. Das unverzichtbare- auseinandergebaute- Drumset wird spontan improvisierend erkundet. Über ein einfaches Harmoniebegleitpattern (II-V-I- Verbindung) wird geflüstert und zum Thema Regentropfen auf Klangstäben improvisiert.

Eine Bewegungsimprovisation zu „Bridges“ von Nils Wülker und eine Stimmbildungsgeschichte mit eingebauten jazzigen Gesangspatterns bieten weiteres Spielmaterial.

Eine interessante Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit Jazz und Notation ist das Malen von kurzen und langen Klängen oder dem „versteckten Feuerwerk“ im Stück „Ding Dong Ding“ von Bob Brookmeyer.

Für die Teilnehmenden steht eine TaskCard mit Liedern, Videos, und Links zu den verwendeten Stücken zur Verfügung. Falls Interesse am Jazz Kinderliederbuch besteht, so kann dieses bei Janika Löttgen bestellt werden. (https://www.janika-loettgen.de/) Das Buch erscheint im Selbstverlag.

 

 

Workshop „inklusives Arbeiten mit heterogenen Kitagruppen“

Am 2.6.2022 mit Lena Sokoll

Die 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops formulierten zu Beginn klare Wünsche. Gesucht wurden Praxistipps und Ideen für die Arbeit mit sehr unterschiedlichen Gruppen, Möglichkeiten zur Plusförderung von Kindern mit Einschränkungen, der Umgang mit Sprachbarrieren. Vor allem der Umgang mit schwierigen Situationen und der Anspruch, möglichst alle Kinder mit dem musikalischen Angebot zu erreichen, bewegte die Runde. Nach einer kurzen Einführung zum Wert von Ritualen als alltägliche Sicherheiten für die Kinder, beschäftigen sich die Teilnehmenden mit kleinen ritualisierten Liedern in unterschiedlichen Alltagssituationen, beispielsweise zur Gestaltung von Übergängen wie An- und Ausziehen, Händewaschen, Raumwechsel, Aufräumen usw. Damit auch das Kita-Fachpersonal diese Rituallieder leicht mit übernehmen kann, bieten sich einfache Tonfolgen oder umgedichtete bekannte Melodien an.

Materialen wie -große- Murmeln sprechen alle Sinne an und können vielseitig eingesetzt werden. Die Bewegungs- und anschließenden Ruhephasen der Murmel kann mit Stimme, Körper oder/ und mit einem Lied begleitet werden. Murmeln in Verbindung mit Instrumenten, z.B. mit einer Handtrommel (in der Trommel rollen lassen) oder einem Xylophon (schräg stellen und herunterrollen lassen) laden dazu ein, zu lauschen und zu beobachten. Für Kinder mit Einschränkungen eine vielseitige Herausforderung. Auch diejenigen Kinder, denen das Zuhören und Beobachten schnell langweilig wird, sind eingeladen, eigene Ideen zu entwickeln, z.B. das begleitende Lied weiter zu dichten oder neue Bewegungen zu erfinden. Ein kleines Lied, das mit bunten Plastikbechern -als Minitrommel- begleitet wird, nimmt Ideen aus der Explorationsphase der Kinder auf und ist so aufgebaut, dass sowohl der Becher als auch die Kinder nach einer aktiven Phase immer wieder zur Ruhe kommen.

In diesem Zusammenhang stellte sich immer wieder die Frage nach dem Umgang mit auffälligen Kindern. (Was mache ich, wenn die Gruppe meine Angebote nicht annimmt?) Im Austausch mit den vielen erfahrenen Lehrkräften konnten einige Tipps erarbeitet werden, wie z.B. den Kindern/ der Gruppe möglichst viel Eigenverantwortung für das Gelingen einer Aufgabe übertragen, Ideen der Kinder einbinden, klare Regeln aufstellen und konsequent einhalten, Wertschätzung innerhalb der Gruppe fördern und Ähnliches.

Im weiteren Verlauf erstellten die Teilnehmenden eine Synopse mit allen Anforderungen einer heterogenen Gruppe, angefangen vom musikalischen „Auftrag“ über die eigene Einstellung, Unterschiede und Gemeinsamkeiten einer heterogenen Kitagruppe, bis zu Themen der kindlichen Entwicklung und den Zielen der Arbeit mit der betreffenden Gruppe.

Die so entstandene Gegenüberstellung zeigt deutlich, wie komplex die Arbeit mit heterogenen Gruppen ist. EMP Lehrkräfte bieten mit den musikalischen Angeboten nachhaltige Beschäftigung mit vielfältigen musikalischen Themen, unterstützen die kindliche Entwicklung gleichzeitig auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlichen Altersstufen, fördern einzelne Kinder mit Unterstützungsbedarf und bieten vor allem eines an: Beziehung! Die Offenheit, Flexibilität, um sich auf die Bedürfnisse jeder einzelnen Gruppe einzulassen, braucht Zeit und die Möglichkeit ohne ständigen Erwartungsdruck, auch kleinste Schritte als Erfolg zu verbuchen. Der Anspruch, immer alle Kinder mit einem musikalischen Angebot ansprechen zu wollen, Erwartungen von Eltern, Musikschulleitung und Kollegium erfüllen zu müssen oder nicht genug zeitliche Ressourcen zu haben, kann das zeitweise verhindern.

In der abschließenden Feed-Backrunde wurde deutlich zum Ausdruck gebracht, wie wichtig allen die weitere Beschäftigung mit dem Thema der Arbeit mit heterogenen Gruppen ist. Viele Teilnehmende erlebten eine besondere Wertschätzung ihrer Arbeit im Rahmen des Austausches. Eine weitere Veranstaltung mit diesem Schwerpunkt und unterschiedlichen Impulsen wurde dringend gewünscht.

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